10.10.96
„24 hours with an indisposed Queen“
Die Dänin Tine Madsen vom ›Teatret Cantabile Due‹ schuf mit dem Ensemble der Kulturetage ein sinnlich ausdrucksstarkes Bilder-Tagebuch über die Indisponiertheit einer mächtigen Frau: Momentaufnahmen von Schwäche, Krankheit und Sehnsucht.
Phasen von Schwäche einer starken Persönlichkeit sind interessant. Die Biographie einer der ersten Frauen auf einem europäischen Thron stand Pate für die Szenen aus einem Leben einer Königin: ElisabethI., Königin von England, ließ nach außen keinen Zweifel an ihrer Stärke. Sie regierte sehr erfolgreich und mit diplomatischem Geschick (ohne aber zu heiraten) 45 Jahre bis zu ihrem Tod 1603. Sie liebte die Künste, beherrschte mehrere Sprachen und ließ Gegner foltern und töten.
Ihre Krankheit ist oft gegenwärtig. Drei SchauspielerInnen stellen im Wechsel die unpässliche Königin und Männer und Frauen um sie herum dar – im Schlafraum, beim Essen, in ihrer nicht öffentlichen Sphäre.
Bezüge gibt es zur Geschichte wie zur modernen Welt: Krankheit ist eine Störung, bedeutet nicht mehr alles im Griff zu haben. Wie bewältigen wir diese Momente von Chaos – als Frauen, als Männer?
Der (sparsame) Text ist englischsprachig: Elisabeth I. war Engländerin. Und die Arbeitssprache war Englisch – so entwickeln sich Gedanken und Sätze in dieser Sprache.
Regie: Tine Madsen.
Mit: Christina Böckler, Tina Harms, Ralf Selmer.
Bühne: Kalle Krause.
Bühnenassistenz: Kaj Arlinghaus, Rainer Mertens.
Lichtdesign: Thorsten Wacker.
Regieassistenz: Anja Matschuk.
Stimmübungen: Helle Morch.
Künstlerische Leitung: Bernt Wach.
Fotos: Jürgen Diemer.
Gestaltung: Frauke Allwardt.
Übersetzung: Andreas Holtz.
Gefördert von: Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Niedersächsisches Frauenministerium, Stadt Oldenburg.
